Ich werde niemals schweigen.....

14.06.2024

Ich höre gerne das Lied aus ALADDIN "Ich werde niemals schweigen". Ehrlich gesagt kenne ich die Filmszene gar nicht und das Lied ist auf anderen Wegen zu mir gelangt. Aber es motiviert mich immer wieder, eben nicht die Klappe zu halten.

Und damit meine ich nicht, dass ich mich in irgendwelche Stallgassengespräche einmische und überall meinen Senf dazu gebe. Nein! Denn das mag ich selbst nicht. Erst wenn ich gefragt werde und wenn ich eben bei einem Therapietermin bin, schweige ich eben nicht. Und schon gar nicht, wenn es um das Wohl des Pferdes geht. Denn dafür bin ich da.

Ich weiß mich dabei auch sehr gut auszudrücken und bleibe immer fair! Wenn ich z.B. bei einem Osteo Termin bin und sehe dass die Hufe, Zähne oder Sattel was aufzeigen, was einfach nicht passt, ist es auf jeden Fall mein Job etwas dazu zu sagen und das tue ich eben z.B. so: "Also ich denke das wir hier ein Problem bei XYZ Haben Könnten, sag mal, könntest du da nochmal mit deinem TA/Sattler/Hufbearbeiter drüber sprechen." oder ich benenne was ich sehe und wie ICH es machen würde und was ich für ein Problem dahinter sehe, weil es da oder hier nicht rund laufen könnte. Und ich sage immer dazu, dass es meine Vermutung ist und ich nicht recht haben muss.

Um es mal etwas klarer zu machen hier ein Beispiel.

Und natürlich sage ich weder Namen, noch Stall, noch genauen Sachverhalt zum Schutz aller Beteiligten.

Ich war vor langer Zeit mal bei einem Vierbeiner und ich nenne es jetzt mal Aladdin. Also Aladdin lief nicht gut und kam nicht ins Training, Aladdin wurde immer runder und bekam mehr Stoffwechselprobleme und immer mehr Polster. Aladdin hatte in der Vergangenheit auch schon Probleme mit den Hufen. Nun war ich eins, zwei mal zur Behandlung da und habe den Besitzer bei jedem Termin auf die Hufe angesprochen, die mir so nicht gefallen hatten. Weitere Termine folgten und ich musste nun etwas deutlicher werden und sagte, dass ich nun immer weiter behandeln kann, aber nicht weiter komme (Eine andere Therapeutin kam auch nicht wirklich weiter), die Situation wurde einfach nicht stabil, Aladdin kam nicht ins Laufen.....

Nun sagte auch ein Tierarzt dass man danach mal schauen sollte. Nun wurde ein unabhängiger Hufbearbeiter hinzugezogen, der die Situation gut einschätzen konnte und meine Bedenken bestätigte. Und es geht hier nicht darum ob ich recht hatte oder wer auch immer Recht hatte, das ist so schnurtz-Piep-Egal..... Es geht in diesem Fall um Aladdin und dass es Aladdin besser geht. Punkt.

Ich bin richtig richtig stolz und dankbar dass der Besitzer in diesem Fall dran geblieben ist!! Und ja, ich bin stolz dass ich nicht locker gelassen habe in dem Fall. Das kann ich so sagen. 


Und sollten das hier Kollegen, Schmiede, Sattler lesen, wovon ich nicht ausgehe.... lass uns mal bisschen den Stolz auf Seite schieben ;-) Viele Sagen, es geht ihnen ums Pferd, aber wenn so ein Fall mal eintritt, wird um sich gebissen, das braucht doch keiner.....Wir machen ALLE Fehler und lernen jeden Tag dazu. Gerade am lebenden Patienten/Kunden ist  immer doch mal was anders, man übersieht was oder es hat noch eine Überraschung für uns. 

Leider muss ich sagen dass ich schon viel an den Kopf geworfen bekommen habe, von wegen "Ach die Physio, soll bei dem bleiben was sie kann und die Hufe in Ruhe lassen" oder "Ach, die hat keine Ahnung" oder "Zur Sarah, nee da würde ich nicht hingehen." Und damit kann ich voll leben. Am Ende hilft es nur den Vierbeinern nicht.