Die kurzen Intervalle

Wie angekündigt teile ich in diesem Beitrag meine Erfahrungen der "kurzen Intervalle" und was es damit auf sich hat.
Es geht um folgendes Thema und lass mich dich kurz mitnehmen, damit du den Hintergrund kennst.
Ich habe mich 2020/2021 sehr viel mehr als sonst zum Thema Huf weitergebildet, nachdem ich meine Osteo Ausbildung abgeschlossen hatte. Und dabei habe ich mich mal etwas mehr umgesehen und bin zu Hufmenschen gefahren, die ich vorher nicht kannte und deren Arbeit ich nur flüchtig kannte.....Da war ich nun und saß teilweise zwischen den Auszubildenen und Praktikanten in der ein oder anderen Hufschule. ich konnte tatsächlich viel neues lernen und viel mit nach Hause nehmen. Was mir immer mehr aufgefallen war, dass ein gravierender Unterschied zu meiner Bearbeitung die Länge der Intervalle war.
Da ich grundsätzlich immer gerne viel teste und ausprobiere, war es nun dran auch hier meine Erfahrungen zu sammeln.
Gedacht, getan.
Ich legte nun los und verkürzte bei einzelnen Pferden die Intervalle von 8 auf 6 Wochen.... von 6 auf 5 und schließlich teilweise auf 3 Wochen. Ich wollte wissen was sich verändert und was ich erreichen kann. Schließlich kam es dazu, dass ich fast 80% der Pferde, die ich betreute auf 3 Wochen Intervalle setzte ( War so ursprünglich nicht geplant, aber gut :-D). Ja, du ließt richtig..... Ich hatte so unglaublich gute Erfolge damit und irgendwie war es immer einfacher dem Besitzer 3 Wochen zu vereinbaren und auch zu verklickern, dass es die selben Kosten sind. Denn ja, der ein oder andere hat vielleicht gerade gedacht. "Ja, die Sarah verkürzt die Intervalle und verdient sich richtig was dabei"..... Wenn du dir meine Preise mal genau anschaust, bekomme ich immer das gleiche Geld mit oftmals MEHR Aufwand für mich ;-)
Naja, so hatte ich 2022 und auch 2023 so ziemlich viele Pferde im 3 Wochen Rhythmus und konnte hier richtig viel beobachten und erfahren.
Zum einen sahen die Hufe in sehr kurzer Zeit so viel besser aus, ich war und bin richtig verliebt in einige Veränderungen. Ja einige haben Nacktfotos unterm Bett und ich eben Huffotos :-D Nein, Scherz beiseite, ich liebe diese Veränderungen, diese Verbesserungen wirklich. Außerdem habe ich auch endlich Hufe in den Griff bekommen, wo ich mir vorher die Haare gerauft hatte....
Eine weitere wirklich positive Veränderung war es, dass viele Pferde viel besser gelaufen sind und dass ist ja nun die grundlegende Idee dahinter :-)
Bei einzelnen Kandidaten, die öfter mit Hufgeschwüren zu tun hatten, konnte ich auch diese Situation deutlich verbessern. Ebenso bei der Situation der Eckstreben und der Sohle, sowie den Strählen.
Also wie du lesen kannst, ich hatte durchgehend gute Erfolge und ich glaube wirklich dass ich einiges oder vieles nicht in 6-8 Wochen Rhythmus hinbekommen hätte. Davon bin ich überzeugt.
Noch ein wirklich positiver Effekt ist es, dass die Besitzer viiiiiel Aufmerksamer geworden sind, sie haben einen deutlich besseren Blick für die Hufe bekommen, was unheimlich schön ist. Ich bin richtig richtig stolz auf diese Pferdebesitzer, Ein Hoch auf euch!! Ehrlich!!
Und dieser letzte Punkt bringt mich jedoch zu meinem ersten negativen Punkt, den ich zumindest für mich aus dieser Situation ziehen kann. Die Besitzer sind aufmerksamer und vllt auch hin und wieder etwas aufgeregter, wenn ein Termin verschoben wurde oder auch zweimal verschoben wurde ;-)
Und ich kann da den Satz einer Besitzerin widergeben, der das auf den Punkt bringt; " Sarah, wir sind eben verwöhnt bei dir. Die Hufe sehen nie (über)fällig aus und sind immer in Form" und das liegt natürlich an den kurzen Intervallen. Eben dieser Punkt hat mir in den letzten Monaten etwas Stress verursacht. Denn man muss es mal so betrachten. Ich habe Anzahl XY Pferde die ich als Huftante begleite und ein anderer Hufbearbeiter betreut vllt in Summe 10 Pferde mehr als ich, aber in ganz anderen Intervallen. Das ist zeitlich ein enormer Unterschied.
In meinen kurzen Intervallen ist es eben schwer mal eine Woche Pause zu machen ;-) Aber das soll kein Blogeintrag des Jammerns werden, es steht ja nun an mir etwas zu verändern und dazu am Ende des Beitrags mehr....
Nun kommt noch ein Punkt der aber nicht direkt negativ ist, sondern der natürlich auffällt. Die Hufe gewöhnen sich auch an das kürzere Intervall und sehen vllt manchmal schon nach 5 Wochen (Bei normalerweise 3 Wochenintervall) überfällig aus. Aber das ist völlig normal und nicht beunruhigend. Sie sind meiner Meinung nach dennoch besser in Schuss, um ein längeres Intervall wegzustecken, als Hufe die einfach in einem desaströsen Zustand sind. Und das gute ist, sie gewöhnen sich auch wieder um ;-) Also wenn ich jetzt von 3 Wochen wieder auf 4 oder 5 Wochen gehe, braucht es zwar einen Moment, aber dann geht es auch damit. Bis eben eine Grenze erreicht ist, ich glaube viele Hufe kommen eben nicht mit 6,7,8 oder noch mehr Wochen aus. Das sind einfach noch die Intervalle aus den alten Zeiten und sollten generell überdacht werden.
Ich spreche hier natürlich nur über Barhufpferde!! Ich erlaube mir kein Urteil bei beschlagenen Pferden! Und ich will noch dazu sagen, dass es auch Ausnahmen gibt ;-) Ich habe auch einzelne Pferde die ich nur alle 8 Wochen besuche oder auch nur 4 Mal im Jahr. Wenn es klappt und die Bedingungen erfüllen, ei Bitte, gerne :-)
Ich denke auch, es ist nicht Sinn der Sache so viele Pferde dauerhaft im 3-Wochen-Rhythmus zu lassen. Ich entscheide von Pferd zu Pferd, aber generell geht es nun da dran die Intervalle wieder auf ein "Normal" zu bringen :-) und das sind etwa4 bis 5 Wochen (Mit Ausnahmen ;-))
Und ein letzter Satz noch..... Ich habe sogar schwere Fälle, wie Rehepferde in 2 Wochen Rhythmus für eine bestimmte Zeit und habe damit suuuuuper Erfolge :-) Diese Kandidaten brauchen einfach eine besondere Begleitung!
Also immer schön die Tage zählen bis zum nächsten Huftermin ;-)
Den Pferden zu Liebe
Eure Sarah